Bessere Bremsen: Stahlflex & Sinter – Der effektivste Leistungsschub (Legal & Sicher)

MotorradZoneMotorradZoneTuning & Custom Bikesvor 4 Stunden133 Aufrufe

Viele Fahrer kennen genau diesen Moment: Du rollst eine lange Passstraße hinunter, der Asphalt ist warm, die Luft flimmert leicht, und irgendwo im Helm hörst du das leise Pfeifen der Bremsscheibe. Die nächste Kehre taucht hinter einer Felswand auf, du ziehst am Bremshebel – und erwartest einen klaren, knackigen Druckpunkt.

Aber stattdessen passiert etwas völlig anderes: Der Hebel gibt nach, fühlt sich plötzlich schwammig an, fast so, als würdest du in ein Stück Teig greifen. Mit jedem Meter rückt er näher an den Griff, und das vertraute Gefühl von Kontrolle verwandelt sich in einen kurzen, unangenehmen Stich von Unsicherheit. Als würde das Motorrad sagen: „Heute mach ich’s dir nicht leicht.“ Dieses Phänomen nennt sich Fading, und es trifft vor allem Motorräder mit älteren Gummileitungen oder Serienbelägen, die mit Hitze schlicht überfordert sind.

Dieses Szenario ist nicht nur ein technisches Detail, sondern ein reales Problem, das viele Fahrer unterschätzen. Bremsen arbeiten im Gebirge, auf schnellen Landstraßen oder im Soziusbetrieb oft an ihrer thermischen Grenze. Je wärmer die Komponenten werden, desto instabiler wird der Druckpunkt. Der Grund ist simpel: Gummileitungen dehnen sich aus, die Bremsflüssigkeit altert, und organische Beläge verlieren bei Hitze massiv an Reibwert. Das Ergebnis ist ein Bremsverhalten, das vom ersten kräftigen Zug bis zur dritten Kehre völlig anders sein kann – und genau das macht Fading so tückisch.

Hier beginnt einer der sinnvollsten Bereiche im gesamten Motorrad-Tuning. Während viel Zubehör nur optisch etwas bringt, verändern bessere Bremsleitungen und hochwertige Beläge das Fahrgefühl fundamental. Kein anderes Upgrade liefert so viel echte Kontrolle, Sicherheit und Leistung für so wenig Geld.

Moderne Stahlflex-Leitungen eliminieren den größten Schwachpunkt der Serienanlagen: den Druckverlust durch sich ausdehnende Schläuche. Sinter-Beläge setzen genau dort an, wo viele Serienbremsen schwächeln – beim ersten Biss, bei der Hitzeresistenz und beim konstanten Reibwert.

Und das Entscheidende: Diese Maßnahmen sind nicht nur legal, sondern auch technisch eindeutig zu begründen. Sie sind preiswert, langlebig und funktionieren unabhängig davon, ob du ein kleines Naked Bike, einen Tourer oder ein sportliches Mittelklasse-Motorrad fährst. Wenn du weißt, worauf zu achten ist, bekommst du mit diesen Verbesserungen ein Bremssystem, das nicht nur besser arbeitet, sondern auch mehr Vertrauen gibt – und genau dieses Vertrauen ist am Ende die stärkste „Versicherung“, die du auf zwei Rädern haben kannst.

Das Upgrade Nr. 1: Stahlflex-Leitungen – Nie wieder Gummi

Wenn ein Motorrad ein paar Jahre auf dem Buckel hat, fährt es fast immer noch mit klassischen Gummileitungen – und viele Fahrer merken lange nicht, wie stark diese Leitungen das Bremsgefühl beeinflussen. Auf den ersten Blick wirken sie völlig in Ordnung, doch das eigentliche Problem steckt im Material selbst. Gummi altert unaufhaltsam: UV-Licht, Hitzezyklen, Feuchtigkeit, Bremsflüssigkeit, Vibrationen – all das macht die Schläuche mit der Zeit weich und porös. Die Oberfläche sieht vielleicht noch gut aus, aber im Inneren hat das Material längst seine Stabilität verloren.

Unter Bremsdruck dehnt sich der Gummischlauch minimal aus. Dieser Effekt, oft „Ballooning“ genannt, ist klein, aber hat eine große Wirkung: Von dem Druck, den du mit der Hand erzeugst, kommt nicht alles am Bremssattel an. Ein Teil verschwindet im Schlauch selbst. Genau deshalb fühlt sich eine Bremse mit alten Leitungen oft vage, unpräzise oder sogar verzögert an. Die ersten zwei Bremsungen wirken noch okay, aber sobald Wärme ins System kommt, wandert der Druckpunkt – mal ein Stück, mal deutlich spürbar.

Stahlflex-Leitungen lösen dieses Problem radikal anders.

Im Kern steckt ein PTFE-Innenschlauch, der weder Flüssigkeit aufnimmt noch aufquillt. Umhüllt wird er von einem eng verflochtenen Mantel aus rostfreiem Stahl, der das Ausdehnen zuverlässig verhindert. Keine Materialermüdung, kein Nachgeben, kein ungewollter Druckverlust. Der Unterschied ist sofort spürbar: Der Druckpunkt bleibt scharf definiert, selbst wenn du nach einer langen Abfahrt durch fünf, sechs Kehren hintereinander hart bremsen musst. Die Bremse reagiert linear, reproduzierbar und vorhersehbar – so, wie du es eigentlich von Anfang an erwartet hättest.

Hinzu kommt ein Punkt, den viele unterschätzen: die Lebensdauer. Während Gummileitungen spätestens nach fünf Jahren getauscht werden sollten (oft eher früher, gerade bei heißlaufenden Motorrädern), gelten Stahlflex-Leitungen als nahezu wartungsfrei. Sie vertragen Hitze, UV-Licht und Alterung deutlich besser und bleiben auch nach vielen Jahren so stabil wie am ersten Tag. Genau deshalb verbauen viele Hersteller bei sportlicheren Modellen heute selbst im Serienzustand keine klassischen Gummileitungen mehr.

Neben dem technischen Vorteil spielt auch die Optik eine Rolle. Stahlflex gibt es in vielen Varianten – transparent mit sichtbarem Geflecht, farbig ummantelt oder passend zur Lackierung eines Custom-Bikes. Gerade im Tuning-Bereich lässt sich damit ein subtiler oder bewusst auffälliger Akzent setzen, ohne auch nur ein Gramm Funktion zu opfern.

Besonders im DACH-Raum, wo Passstraßen, lange Abfahrten und ambitionierte Landstraßenfahrten zum Alltag gehören, ist der Unterschied zwischen Gummi und Stahlflex nicht nur spürbar, sondern sicherheitsrelevant. Bergab heiß gewordene Bremsen, wechselnde Witterung, voll beladene Tourenmaschinen – all das stellt eine Bremse vor echte Herausforderungen. Stahlflex sorgt dafür, dass du auch nach der dritten, vierten oder fünften Kehre noch denselben Druckpunkt hast wie ganz oben am Pass.

Das Upgrade Nr. 2: Sinter-Beläge – Der Biss, den Serienbremsen oft nicht haben

Die zweite große Schwachstelle vieler Serienbremsen steckt nicht im Sattel und nicht in der Pumpe, sondern in den unscheinbaren Bremsbelägen. Was ab Werk verbaut wird, ist meist ein Kompromiss: Der Hersteller muss Geräusche minimieren, Kosten senken, Kaltbremsverhalten verbessern und die Scheiben schonen. Das Ergebnis sind in der Regel organische Beläge – weich, komfortabel und leise, aber eben keine Experten für hohe Temperaturen oder sportliche Fahrweise.

Organische Beläge funktionieren im Stadtverkehr, beim gemütlichen Touren oder auf Kurzstrecken völlig solide. Doch sobald du stärker verlangst – lange Abfahrten, schnelle Landstraßen, Soziusbetrieb oder ein voll gepackter Tourer – merkt man schnell ihre Grenzen. Hitze ist ihr natürlicher Feind. Wird der Belag zu heiß, fällt der Reibwert ab und das Bremsgefühl wird unbeständig. Genau dort kommt die moderne Sinter-Technik ins Spiel.

Wie Sinterbeläge funktionieren

Sinterbeläge bestehen aus metallischen Partikeln (Kupfer, Bronze, Eisen), die unter enormem Druck und sehr hohen Temperaturen verschmolzen werden. Anders als weiche organische Masse entsteht dabei ein hochtemperaturfestes, extrem stabiles Reibmaterial. Das bedeutet: Selbst wenn die Scheibe glüht, liefert der Belag weiterhin konstante Reibwerte – planbar, wiederholbar, zuverlässig. Besonders bergab, wo eine Bremse oft über Minuten hinweg an ihrer thermischen Grenze arbeitet, zeigt sich der Unterschied sofort.

Der größte Vorteil ist spürbar, sobald du den Hebel berührst: Der typische „Biss“. Das Motorrad verzögert schneller, die Bremse fühlt sich direkter an, und kleine Hebelbewegungen führen zu klar definierten Reaktionen. Gerade in Situationen, in denen du spontanes, präzises Bremsen brauchst – Stichwort: Kehre, Gefahrbremsung, Überholen mit wenig Platz – macht dieser Unterschied enorm viel aus.

Natürlich hat die Sache auch eine Schattenseite. Sinterbeläge können etwas lauter sein, besonders beim leichten Anbremsen oder im kalten Zustand. Sie erzeugen zudem mehr Abrieb, was je nach Bremsscheibenmaterial zu höherem Verschleiß führen kann. Besonders ältere Scheiben oder solche mit geringerem Kohlenstoffgehalt reagieren empfindlicher auf harte Mischungen. Aber moderne Motorräder – insbesondere sportliche Mittelklasse-Motorräder, Tourer und höhere Naked Bikes – sind genau darauf ausgelegt und harmonieren hervorragend mit Sinterbelägen.

Die Falle: Verträgt meine Bremsscheibe das?

Bevor du voller Vorfreude die neuen Sinter-Beläge einbaust und dich auf einen spürbaren Leistungsschub freust, solltest du einen Moment innehalten. Denn so einfach es klingt: Nicht jede Bremsscheibe ist für die härtere, aggressivere Arbeitsweise von Sinterbelägen gemacht. Genau hier lauert die größte Falle dieses Upgrades – und sie ist älter, als viele denken.

Vor allem Motorräder aus den 80er- und frühen 90er-Jahren wurden mit Bremsscheiben ausgeliefert, die aus relativ weichen Stahlsorten bestehen. Damals war das völlig ausreichend, denn Beläge waren weicher, die Motorräder leichter und die Anforderungen im Alltagsbetrieb geringer. Doch moderne Sinterbeläge besitzen einen deutlich höheren Reibwert und eine härtere Struktur. Wenn diese Mischung auf eine zu weiche Scheibe trifft, entsteht ein ungleiches Duo: Die Beläge „fressen“ sich regelrecht in das Material. Und das kann schneller passieren, als es einem lieb ist.

Die Folgen sind nicht nur optisch unschön, sondern können sicherheitsrelevant werden:

  • Riefen und übermäßiger Verschleiß
  • Ungleichmäßige Bremsleistung
  • Starke Hitzeentwicklung
  • Rissbildung im Material

In Extremfällen ist eine ehemals unauffällige Scheibe nach einer Saison schlicht am Ende – weil sie für diese Belagart nie gedacht war.

Die Lösung:
Prüfe unbedingt, was der Hersteller deiner Bremsscheibe erlaubt. Moderne Motorräder haben den großen Vorteil, dass solche Informationen klar in der Betriebsanleitung stehen oder direkt auf der Scheibe eingeschlagen sind. „Sinterkompatibel“ ist heute bei vielen Modellen Standard – aber eben nicht bei allen. Wenn du ein Youngtimer-, Classic- oder Umbauprojekt fährst, lohnt sich ein genauer Blick: Entweder durch Recherche in technisch versierten Foren, über ein Werkstatthandbuch oder durch Austausch auf hochwertige Zubehörscheiben, die ausdrücklich für Sinter freigegeben sind.

Der TÜV-Check: Was ist legal?

Beim Thema Bremsen kennt der Gesetzgeber im gesamten DACH-Raum kaum Toleranzen. Bremsen gehören zu den sicherheitsrelevanten Baugruppen, und alles, was du daran veränderst, fällt automatisch unter strengere Regeln als etwa ein Lenkerendenspiegel oder eine Sitzbank. Genau deshalb lohnt es sich, die rechtlichen Grundlagen sauber zu kennen – nicht nur, um Ärger bei einer Kontrolle zu vermeiden, sondern auch, um im Ernstfall keine Probleme mit der Versicherung zu bekommen.

1. Stahlflex-Leitungen

Die gute Nachricht zuerst: Stahlflex-Leitungen gehören zu den am klarsten geregelten Tuningteilen überhaupt. Die meisten Markenhersteller liefern ihre Sätze heute mit einer ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) aus.

  • Eintragung? Nein – nicht nötig. Wenn eine ABE vorhanden ist, gilt das Teil als eintragungsfrei. Du musst nur eines tun: Die ABE beim Fahren mitführen (digital reicht übrigens nicht überall zuverlässig, Papier ist sicherer).

Wichtig für den TÜV:
Der Prüfer interessiert sich weniger für die Zulassung selbst und mehr für die Montagequalität. Konkret prüft er:

  • Ob die Leitungen bei vollem Lenkeinschlag nicht auf Zug geraten.
  • Ob sie bei Einfedern und Ausfedern nicht gespannt oder gequetscht werden.
  • Ob sie nicht an scharfen Kanten scheuern, z. B. an Kühlerhalterungen.
  • Ob die Verlegung ähnlich der Serienführung bleibt.
  • Ob die Anschlüsse fest sitzen und nicht verdreht sind.

Selbst bei korrekter ABE kann eine schlecht verlegte Leitung als „gefährlicher Zustand“ gelten – und das führt im schlimmsten Fall zur Stilllegung vor Ort.

  • Teilegutachten statt ABE: Einige Hersteller (besonders bei Sonderlängen für Custom-Umbauten) liefern ein Teilegutachten. Damit musst du zur Prüfstelle (TÜV, DEKRA, KÜS, GTÜ), damit der Prüfer die Teile abnimmt und in die Fahrzeugpapiere einträgt. Ohne Eintragung erlischt die Betriebserlaubnis.
  • Eigenbaulängen / Universal-Leitungen: Verschraubbare Universal-Stahlflexleitungen sind beliebt im Rennsport oder bei extremen Umbauten. Auf der Straße sind sie jedoch fast immer eintragungspflichtig oder gar nicht zulassungsfähig, wenn es dafür keine Gutachten gibt.

2. Bremsbeläge – und warum der TÜV da so genau hinschaut

Bremsbeläge wirken auf den ersten Blick wie Nebensache: kleines Teil, wenig Technik, einfach austauschen und gut ist. Aber genau hier wird es juristisch erstaunlich streng.

Die Grundregel ist simpel: Straßenzugelassen ist nur, was eine KBA-Nummer oder eine ECE-R90-Kennzeichnung trägt. Dieses ECE-R90-Label ist so etwas wie der internationale TÜV-Stempel für Bremsbeläge: Es garantiert, dass der Belag im Wesentlichen so funktioniert wie das Originalteil des Herstellers. Fehlt dieser Nachweis, ist der Belag automatisch nicht zulässig – völlig egal, wie gut er technisch ist oder wie viel der Hersteller verspricht.

Achtung bei “Racing”-Produkten:
Gerade deshalb sind echte Rennsportbeläge ein heikles Thema. Auf den Packungen stehen gern Aufdrucke wie „NHS“, „Racing Only“ oder „Track Use“. Viele nehmen diese Hinweise nicht ernst, aber sie bedeuten genau das, was sie sagen: nicht für den Straßenverkehr geeignet. Rennbeläge funktionieren kalt oft kaum oder gar nicht, sie brauchen Temperatur, um ihren Reibwert aufzubauen. Stell dir eine Notbremsung bei 5 Grad vor, während der Belag noch eiskalt ist – das ist der Grund, warum sie auf der Straße verboten sind.

Was der TÜV wirklich prüft

Viele Fahrer glauben, der Prüfer will nur die KBA-Nummer auf dem Belag sehen und hakt das Thema ab. In der Praxis ist der Check viel gründlicher, weil der TÜV bei Bremsen selbst mit in der Haftung steht.

Der Prüfer schaut sich zum Beispiel an:

  1. Ob deine Bremsscheiben Risse haben oder Hitzeflecken entstanden sind.
  2. Die Kombination aus Scheibe und Belag (Ist der Sinterbelag geeignet?).
  3. Zustand der Bremsflüssigkeit (Farbe, Alter, Siedepunkt).
  4. Hebelspiel, Druckpunkt und Dichtheit.
  5. Die Funktion des ABS nach einem Leitungswechsel.

Kurz gesagt (Die Checkliste für Legalität):

Stahlflex und Sinter sind absolut legal – aber nur, wenn du auf ein paar Punkte achtest:

  • ABE oder ECE-R90 muss vorhanden sein.
  • NHS- und Racing-Beläge haben auf der Straße nichts verloren.
  • Montage sauber und fachgerecht (gerade bei ABS-Motorrädern).
  • Scheibe und Belag müssen zusammenpassen.
  • Teilegutachten bedeutet: einmal zum Prüfer, nicht ignorieren.

Einbau: Selbst machen oder lieber Werkstatt?

Der Tausch der Bremsbeläge gehört zu den Schraubertätigkeiten, die viele Fahrer mit ein wenig Erfahrung gut selbst hinbekommen. Die Arbeit ist vergleichsweise überschaubar: Das Rad muss nicht zwingend raus, die Sättel lassen sich meist leicht lösen. Alte Beläge raus, Kontaktflächen reinigen, die Führungsstellen dünn mit Bremsenpaste behandeln, neue Beläge einsetzen, alles wieder zusammenbauen und anschließend den Druckpunkt prüfen – das war’s meistens schon.

Ganz anders sieht die Sache aus, sobald du an die Bremsleitungen willst. Ein Stahlflex-Umbau klingt im ersten Moment simpel: alte Leitung raus, neue Leitung rein, entlüften – fertig. Doch die Praxis hängt stark vom Motorrad ab. An älteren Motorrädern ohne ABS ist der Umbau tatsächlich meist gut machbar, vorausgesetzt, du hast etwas Erfahrung mit Hydrauliksystemen und arbeitest sorgfältig.

Das ABS-Problem:
Sobald aber ein modernes ABS-Modul im Spiel ist, wird der vermeintlich einfache Job schnell zu einer technisch sensiblen Angelegenheit. Viele Motorräder besitzen ABS-Einheiten, die bestimmte Ventile erst dann öffnen, wenn sie über ein Diagnosewerkzeug angesteuert werden. Wenn beim Entlüften auch nur eine Luftblase im ABS-Block hängen bleibt, bekommst du den Druckpunkt nicht sauber hin – und das ist nicht einfach ein „schlechter Druckpunkt“, sondern ein echtes Sicherheitsrisiko.

Unsere klare Empfehlung:
Stahlflex-Leitungen an ABS-Motorrädern gehören in professionelle Hände. Der finanzielle Unterschied zwischen „selbst machen“ und Werkstatt ist gering, aber der Sicherheitsunterschied ist enorm. Eine Fachwerkstatt entlüftet nicht nur korrekt, sie kann auch die ABS-Einheit durchspülen, Ventile öffnen und am Ende testen, ob das System wirklich luftfrei ist.

Fazit: Der beste Leistungsschub für wenig Geld

Am Ende läuft alles auf eine einfache Wahrheit hinaus: Mehr Bremsleistung bedeutet nicht nur bessere Rundenzeiten oder ein knackigeres Gefühl am Hebel, sondern vor allem eines – mehr Sicherheit. Und genau deshalb gehört dieses Upgrade zu den sinnvollsten Maßnahmen überhaupt.

Für einen Betrag, der in vielen Fällen unter dem Preis eines neuen Reifensatzes liegt, bekommst du ein Bremssystem, das sich plötzlich so anfühlt, als wäre dein Motorrad eine Klasse höher eingestuft worden: stabiler Druckpunkt, deutlich mehr Reserven bei Hitze und ein feinfühligerer Übergang zwischen leichtem Anbremsen und starker Verzögerung.

Gerade im DACH-Raum, wo man selten lange Strecken ganz ohne Höhenmeter oder enge Kurven fährt, zeigt sich dieser Unterschied fast täglich. Ob du frühmorgens eine Passstraße fährst, im Sommer mit Gepäck unterwegs bist oder einfach eine flotte Feierabendrunde drehst – Stahlflex-Leitungen und gute Beläge machen das Bremsen berechenbarer und gleichmäßiger.

Wenn deine Gummileitungen bereits fünf Jahre oder älter sind, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Alternde Leitungen sind unsichtbar – es gibt keinen klaren Tag, an dem sie „kaputt“ sind, aber es gibt einen Moment, an dem du beim Bremsen plötzlich merkst, dass die Anlage nicht mehr das tut, was sie einmal konnte.

Es ist eines dieser Upgrades, bei denen man im Nachhinein fast immer sagt: Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht?

❓ Häufige Fragen zu Stahlflex-Leitungen, Sinter-Belägen & TÜV

Warum bringen Stahlflex-Leitungen einen härteren und stabileren Druckpunkt?

Weil sich Gummileitungen unter Druck und Hitze ausdehnen. Dieser „Ballooning-Effekt“ nimmt der Bremse Präzision und sorgt für einen wandernden Druckpunkt. Stahlflex-Leitungen verhindern diese Ausdehnung komplett – dadurch bleibt das Bremsgefühl konstant, direkt und temperaturstabil.


Wie lange halten Stahlflex-Leitungen im Vergleich zu Gummileitungen?

Gummileitungen sollten spätestens nach 4–5 Jahren ersetzt werden, da das Material innerlich weich wird. Stahlflex-Leitungen gelten dagegen als nahezu wartungsfrei und behalten ihren klaren Druckpunkt oft über viele Jahre hinweg, sofern sie fachgerecht montiert wurden.


Kann ich Sinter-Beläge auf jeder Bremsscheibe verwenden?

Nein. Alte oder weiche Stahlsorten – besonders an Motorrädern der 80er und frühen 90er Jahre – vertragen die härtere Sinter-Mischung oft nicht. Die Folge können starker Verschleiß, Risse oder Überhitzung sein. Moderne Scheiben sind fast immer Sinter-kompatibel.


Sind Sinter-Beläge lauter oder aggressiver?

Sie können etwas mehr Geräusche verursachen, vor allem beim leichten Anbremsen. Das ist technisch normal und kein Defekt. Der Vorteil: deutlich mehr Hitzereserven, höherer Reibwert und sofortige, stabile Bremsleistung – besonders auf Passstraßen oder bei sportlicher Fahrweise.


Warum sind Racing-Beläge („NHS“) auf der Straße verboten?

Weil Racing-Beläge kalt kaum Bremswirkung haben und erst bei hohen Temperaturen funktionieren. Sie tragen Hinweise wie „NHS“, „Racing Only“ oder „Track Use“ – und führen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis sowie möglichen Versicherungsproblemen im Schadensfall.


Brauche ich für Stahlflex-Leitungen eine Eintragung?

Die meisten Marken-Kits besitzen eine ABE. Damit sind sie eintragungsfrei, aber die ABE muss mitgeführt werden. Leitungen mit Teilegutachten oder Sonderlängen müssen eingetragen werden, sonst erlischt die Betriebserlaubnis.


Prüft der TÜV beim Bremsenumbau wirklich so streng?

Ja. Der TÜV kontrolliert nicht nur die Nummern und Papiere, sondern auch Scheibenzustand, Druckpunkt, Hebelspiel, Bremsflüssigkeit, Dichtheit und – bei ABS-Bikes – die korrekte Funktion nach dem Umbau. Eine schlecht entlüftete Bremse führt schnell zur Stilllegung.


Kann ich Stahlflex-Leitungen selbst einbauen?

Ohne ABS ist der Umbau für erfahrene Schrauber machbar. Bei ABS-Systemen wird es kompliziert, da viele Module nur über ein Diagnosetool korrekt entlüftet werden können. Eine Luftblase im ABS-Block ist ein massives Sicherheitsrisiko – daher klare Empfehlung: Werkstatt.


Woran merke ich, dass meine Gummileitungen zu alt sind?

Typische Anzeichen sind ein schwammiger oder wandernder Druckpunkt, Fading bei Wärme und ein verzögertes Ansprechverhalten. Da Gummileitungen innen altern, sollte man sie spätestens nach fünf Jahren ersetzen – sichtbare Schäden zeigt das Material selten.


Bringt das Upgrade im Alltag wirklich einen Unterschied?

Ja – besonders im DACH-Raum. Die Kombination aus Stahlflex und Sinter sorgt für stabile Bremsleistung, weniger Fading und ein deutlich präziseres Gefühl am Hebel. Der Effekt ist sofort spürbar und gehört zu den sinnvollsten Performance-Updates überhaupt.

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