Alpenpässe für Anfänger: 5 einfache Routen in Österreich & der Schweiz (ohne Stress & Maut-Fallen)

„Traum oder Albtraum?“ – diese Frage stellt sich fast jeder, der zum ersten Mal über die Alpen fahren will. Auf den Fotos sieht alles so herrlich aus: endlose Kurven, glitzernde Bergseen, grasende Kühe vor weißen Gipfeln. Doch in der Realität? Da kommen plötzlich Zweifel.
Wie eng sind diese Kehren wirklich? Was, wenn hinter der nächsten Kurve ein Reisebus auftaucht? Und wie soll man bei Nebel, Regen und 12 % Gefälle einen klaren Kopf behalten?

Viele Einsteiger spüren beim Gedanken an ihre erste Alpentour ein leichtes Ziehen im Magen – und das ist völlig normal. Denn die Alpen sind beeindruckend, majestätisch und manchmal auch einschüchternd. Aber: Sie sind nicht nur für Profis mit 100.000 Kilometern Erfahrung. Die Berge haben auch eine sanfte Seite. Und genau die wollen wir dir zeigen.

Denn ja – es gibt sie: Alpenpässe, die dich nicht überfordern, sondern inspirieren. Straßen, die breit genug sind, um sich sicher zu fühlen, und kurvig genug, um den Fahrspaß zu spüren. Hier zählt nicht der Adrenalinkick, sondern das Erlebnis: das Rauschen des Windes, der Duft von Tannen, der erste Blick auf ein tiefblaues Bergsee-Panorama.

Wenn du also Lust auf eine echte Alpentour hast – ohne Stress, ohne Hektik und ohne böse Maut-Überraschungen –, dann bist du hier richtig.
Diese fünf ausgewählten Routen in Österreich und der Schweiz zeigen dir, dass der Weg in die Berge nicht Mut, sondern nur ein bisschen Vorbereitung braucht.

Setz dich aufs Motorrad, atme tief durch – und lass uns gemeinsam entdecken, wie leicht die Alpen sein können.

Die 5 goldenen Regeln für deine erste Alpentour

Bevor du die Zündung drehst und das erste Mal Richtung Alpen startest, vergiss alles, was du aus YouTube-Videos oder Stammtischgeschichten gehört hast. Eine Alpentour ist kein Härtetest, sondern eine Reise – und sie wird nur dann wirklich gut, wenn du sie mit Ruhe, Achtsamkeit und Respekt angehst.
Hier sind fünf goldene Regeln, die dich sicher und entspannt über die Berge bringen.

1. Blickführung ist alles

Dein Motorrad fährt dahin, wohin du schaust – immer.
Diese einfache Wahrheit entscheidet in den Alpen über entspanntes Fahren oder verkrampftes Kämpfen. Viele unterschätzen, wie stark der Blick das Fahrverhalten beeinflusst. Wenn du auf den Abgrund starrst, zieht dich dein eigener Körper unbewusst in diese Richtung. Wenn du stattdessen den Kurvenausgang anvisierst, folgt dein Motorrad fast magisch deiner Linie.

Das ist keine Esoterik, sondern Physik und Psychologie zugleich. Dein Gleichgewicht, dein Oberkörper, sogar dein Gasgriff reagieren auf das, was du siehst. Deshalb lautet die goldene Regel: Blick dahin, wo du hinwillst – nicht dahin, wovor du Angst hast.

Gerade in den Alpen mit ihren schmalen Straßen und wechselnden Perspektiven ist das enorm wichtig. Auf weiten Bögen fühlst du dich sicher, aber in engen Spitzkehren („Haarnadelkurven“) neigt man dazu, den Blick nach unten zu senken. Genau das ist der Moment, in dem viele die Balance verlieren.

Mach es stattdessen so:

  • Schau früh in die Kurve hinein – schon bevor du einlenkst.
  • Such dir den Punkt, an dem du wieder „raus“ willst.
  • Und bleib ruhig am Gas, statt panisch zu bremsen.

Wenn du merkst, dass du dich verspannst, hilft ein einfacher Trick:
Atme bewusst aus.
Deine Schultern sinken, dein Körper entspannt sich, und plötzlich fühlt sich die Kurve halb so eng an.

Und wenn’s doch mal nicht perfekt läuft? Kein Drama.
Fahr rechts ran, halte kurz an, schau dich um – die Aussicht ist sowieso zu schön, um sie im Stress zu verpassen. Jeder, der heute souverän die Alpenpässe meistert, hat einmal genau dort gestanden, wo du gerade bist: mit leichtem Puls, aber einem breiten Grinsen unter dem Helm.

2. Reifendruck & Bremsen doppelt prüfen

Ein platter Reifen in der Stadt ist lästig – in den Alpen kann er schnell zur echten Gefahr werden.
Deshalb gilt: Kontrolle ist kein Misstrauen, sondern Lebensversicherung.

Überprüfe den Reifendruck immer am Morgen vor der Abfahrt, am besten bei kalten Reifen. Und nein, das ist kein übertriebener Perfektionismus. Zwischen Tal und Passhöhe liegen oft mehr als 1.500 Höhenmeter – das bedeutet Temperaturschwankungen von bis zu 20 Grad.
Was unten perfekt passt, kann oben schon zu weich oder zu hart sein. Ein zu niedriger Druck macht das Fahrverhalten schwammig, das Motorrad kippt in die Kurven, als hätte es keine Lust. Zu hoher Druck dagegen reduziert die Auflagefläche – das Motorrad wirkt nervös und verliert Haftung auf unebenem Asphalt.

Am einfachsten:

  • Im Tal: Prüfe und fülle nach Herstellerangabe.
  • Nach der ersten Passfahrt: Kurz fühlen, ob die Reifen ungewöhnlich heiß sind oder ungleichmäßig abgefahren wirken. Das sind Warnzeichen.

Und dann sind da noch die Bremsen – dein bester Freund auf der Abfahrt, aber nur, wenn du sie richtig behandelst. Viele Anfänger machen den gleichen Fehler: Sie bremsen zu oft, zu lang, zu stark.
Ergebnis? Brems-Fading. Das bedeutet: Die Beläge und die Flüssigkeit erhitzen sich so stark, dass die Bremskraft spürbar nachlässt. Du ziehst den Hebel – aber es passiert fast nichts mehr.

Das vermeidest du, indem du die Motorbremse nutzt.
Schalte rechtzeitig runter, lass den Motor arbeiten. Halte die Drehzahl mittig, nicht im roten Bereich – so bleibt das Motorrad stabil, und deine Bremsen bleiben kühl. Auf langen Gefällstrecken kannst du ruhig mal anhalten, kurz durchatmen und die Anlage abkühlen lassen.

Wenn du merkst, dass die Bremse plötzlich weich wird, das Pedal „nachgibt“ oder du einen leicht verbrannten Geruch wahrnimmst – sofort Pause machen.
Keine Scham dabei. Das ist nicht Schwäche, das ist Fahrkompetenz. Und meistens belohnt dich der Halt mit einer grandiosen Aussicht: rauschende Bäche, der Duft von Nadelwald und ein Moment, in dem du dich fragst, warum du überhaupt so viel Eile hattest.

In den Alpen wird nicht gefahren, um schnell anzukommen, sondern um sicher und zufrieden oben anzukommen. Deine Reifen und Bremsen sind die stillen Helden dieser Reise – gib ihnen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

3. Lass dein Ego im Tal

Es wird passieren. Du rollst gemütlich bergauf, genießt die Aussicht, atmest den Duft von Wald und Sonne – und plötzlich zischt sie vorbei: eine GS mit Koffern, Sozia und halbem Campingplatz auf dem Heck, als würde der Fahrer gerade auf der Pole-Position stehen. Keine Sorge. Das ist kein Grund, hektisch zu werden.

Alpenfahren ist kein Wettkampf.
Es geht nicht darum, wer schneller oben ist, sondern wer entspannter oben ankommt. Viele Einsteiger machen genau hier ihren größten Fehler: Sie fühlen sich provoziert. Das Ego meldet sich, der Gasgriff wird fester, die Linie unruhiger – und plötzlich ist aus Genuss Konzentrationsstress geworden.

Aber glaub mir: Niemand da draußen zählt deine Geschwindigkeit. Kein Einheimischer denkt, du wärst „zu langsam“. Die meisten freuen sich einfach, dass du da bist und Rücksicht nimmst. Und wer drängelt, der wird’s sowieso eilig haben – lass ihn ziehen.
Ein kurzes Handzeichen, leicht nach rechts halten, und du bist ihn los. Danach kehrt diese wunderbare Stille zurück, in der du wieder dein eigenes Tempo findest.

Gerade in den Alpen ist das Tempo keine Frage des Könnens, sondern des Charakters.
Fährst du zu schnell, überforderst du dich. Fährst du zu verkrampft, verlierst du den Rhythmus. Die Kunst liegt irgendwo dazwischen – im Fließen, im Gleichmaß.

Und noch etwas: Viele Profis, die heute elegant durch Spitzkehren tanzen, haben genau so angefangen wie du. Sie haben gelernt, dass Stolz kein Schutzschild ist, sondern ein Ballast.
Wer sein Ego im Tal lässt, fährt nicht nur sicherer, sondern erlebt die Berge intensiver – jedes Geräusch, jede Kurve, jedes kleine Summen des Motors fühlt sich bewusster an.

Wenn du das nächste Mal von einem schnellen Fahrer überholt wirst, lächle einfach unter dem Helm. Er hat vielleicht Tempo – aber du hast Ruhe. Und das ist im Gebirge der wahre Luxus.

4. Das Zwiebelprinzip bei der Kleidung

Sonne im Tal, Regen in der Mitte, Nebel auf 2.000 Metern – willkommen in den Alpen.
Wenn du morgens im T-Shirt startest und mittags auf 10 Grad und Windböen triffst, ist das kein Wetterchaos – das ist Alltag zwischen zwei Tälern. Genau deshalb gilt hier das Zwiebelprinzip: lieber drei dünne Schichten, die du flexibel an- und ausziehen kannst, als eine einzige dicke Jacke, in der du entweder schwitzt oder frierst.

Die untere Schicht hält dich trocken – also atmungsaktive Funktionswäsche statt Baumwolle. Baumwolle saugt Schweiß auf und kühlt dich beim nächsten Temperatursturz aus.
Die mittlere Schicht isoliert. Eine leichte Fleecejacke oder ein dünner Pullover reichen völlig. Wichtig ist, dass du sie ohne Kraftaufwand an- und ausziehen kannst.
Die obere Schicht schützt vor Wind und Regen – hier ist eine gute Motorradjacke mit Belüftungskanälen Gold wert.

Und ja: Eine Regenkombi gehört immer ins Gepäck.
Auch wenn der Himmel frühblau ist und der Wetterbericht „Sonne pur“ verspricht – in den Alpen kann sich das in fünf Minuten ändern. Besonders am Nachmittag bilden sich durch aufsteigende Feuchtigkeit lokale Gewitterzellen. Wer dann keine Regenjacke hat, fährt nicht nur nass, sondern auch mit kalten Fingern und beschlagenem Visier.

Das klingt banal, aber es hat direkte Auswirkungen auf deine Sicherheit:
Kalte Hände bedeuten längere Reaktionszeiten, steifere Bewegungen, weniger Gefühl am Gas. Ein kurzer Schauer kann dich körperlich auslaugen, bevor du es merkst.

Darum: Komfort ist Sicherheit.
Wer warm, trocken und locker bleibt, fährt konzentrierter, reagiert ruhiger und genießt mehr. Und es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als oben auf dem Pass zu stehen, die Regenkombi auszuziehen, wenn der Himmel wieder aufreißt – und zu wissen, dass du für alles gewappnet warst.

5. Verstehe die Maut-Regeln (Österreich & Schweiz)

Jetzt wird’s juristisch – aber wichtig.
Denn nichts verdirbt die Stimmung auf einer Alpentour so schnell wie ein gelber Zettel unter dem Scheibenwischer oder ein Bußgeldbescheid per Post aus Wien oder Bern. Die Mautregelung in den Alpen ist nicht kompliziert, aber sie hat ihre Tücken – besonders, wenn du spontan eine schöne Straße abbiegst, ohne zu wissen, dass sie als Autobahn gilt.

In Österreich gilt grundsätzlich:
Für fast alle Autobahnen und Schnellstraßen brauchst du eine Vignette. Sie ist dein offizielles Ticket zum legalen Fahren auf diesen Strecken – auch wenn du sie nur ein paar Kilometer nutzt, um in Richtung Pass zu kommen.
Du kannst sie digital (z. B. über Asfinag.at) oder klassisch als Aufkleber kaufen – an Tankstellen, Grenzstationen oder in Trafiken (Kiosken).
Es gibt drei Varianten:

  • 10-Tages-Vignette (für Kurztrips)
  • 2-Monats-Vignette
  • Jahresvignette

Ein häufiger Fehler: Viele halten die kurzen Autobahnzubringer, etwa bei Kufstein, Innsbruck oder Salzburg, für „normale Straßen“. Falsch. Auch diese Abschnitte sind vignettenpflichtig. Wirst du dort erwischt, droht eine Ersatzmaut von rund 120 € – pro Fahrt.

Zusätzlich gibt es in Österreich ein paar Sondermautstrecken, die nicht von der Vignette abgedeckt sind. Die bekanntesten sind:

  • Großglockner Hochalpenstraße (ca. 30 € Motorrad, Saisonbetrieb)
  • Gerlos Alpenstraße (rund 11 € Tageskarte)
  • Nockalmstraße (ca. 13 €)

Diese Straßen sind touristische Highlights – perfekt gepflegt, mit spektakulärer Aussicht, aber eben nicht gratis. Sie sind kein Muss, aber wer sie fährt, weiß, wofür er zahlt.

In der Schweiz ist es deutlich einfacher:
Hier gibt es nur eine einzige Vignette, die für ein ganzes Jahr gilt (Preis: derzeit 40 CHF). Sie berechtigt zur Nutzung aller Autobahnen und Schnellstraßen im Land.
Das Beste: Die meisten Alpenpässe selbst sind kostenlos.
Egal ob Julier, Flüela, Susten oder Grimsel – du brauchst kein Münzgeld an der Passhöhe und keine digitalen Tickets. Nur wer über die Autobahn anreist, muss die Vignette besitzen.

Aber Vorsicht bei Kombinationen:
Wenn du z. B. aus Österreich über die A12 Richtung Engadin fährst, brauchst du beide Vignetten – die österreichische und die schweizerische. Wer hier spart, riskiert doppelte Strafen.

Darum unser Rat:
Kauf die Vignetten vor der Grenze – an einer Tankstelle oder online. Sie sind sofort gültig, und du sparst dir den Stress an der Passauffahrt.

Und ja, die Regel klingt trocken, aber sie macht den Unterschied zwischen einer entspannten Tour und einer unerwarteten Mahnung per Einschreiben.

SICHERHEITSHINWEIS

Fahre niemals ohne vollständige Schutzausrüstung – auch wenn die Sonne lacht und das Ziel „nur kurz über den Pass“ ist.
Bei Wetterumschwung, Müdigkeit oder Zweifel: lieber Pause machen, Tee trinken, Aussicht genießen. Die Alpen sind keine Bühne für Mutproben – sie belohnen Gelassenheit.

Die 5 „gutmütigen“ Pässe für Einsteiger

Nicht jeder Alpenpass verlangt Mut, Schweiß und Adrenalinkicks. Manche wirken eher wie eine Einladung – freundlich, übersichtlich, sicher. Hier sind fünf Strecken, auf denen du das Hochgefühl der Berge erleben kannst, ohne gleich im Serpentinenchaos zu landen.

1. Julierpass (Schweiz / Graubünden)

Der Julierpass ist so etwas wie der ideale Einstieg in die alpine Welt – breit, gepflegt, ruhig und berechenbar.
Er verbindet Tiefencastel im Norden mit Silvaplana im Engadin und steigt dabei auf rund 2.284 Meter an. Die Strecke ist perfekt asphaltiert und fast durchgehend zweispurig. Selbst in der Hochsaison wirkt sie selten überfüllt, weil die Region Graubünden großzügige Ausweichzonen und sanfte Kurvenradien bietet.

Das Besondere am Julier: Er verzeiht Fehler. Du hast Platz, um dich zu korrigieren, die Sicht ist offen, und die meisten Kurven sind lang gezogen statt eng verschachtelt. Die Landschaft verändert sich gemächlich – von grünen Tälern zu kargen, fast mondähnlichen Höhen.
Oben, kurz vor der Passhöhe, breitet sich ein kleines, stilles Bergseelein aus – der Lej da las Culuonnas. Viele halten hier kurz an, atmen durch, machen ein Foto und realisieren: So fühlt sich Ruhe an.

Rechtlich ist der Julier unkompliziert. Die Straße ist mautfrei, du brauchst nur eine Schweizer Autobahnvignette, wenn du von der A13 kommst.

2. Flüelapass (Schweiz / Graubünden)

Nur wenige Kilometer entfernt vom Julier wartet der Flüelapass – etwas wilder, etwas höher, aber immer noch freundlich zu Fahranfängern. Er verbindet Davos mit Susch und führt auf 2.383 Meter.

Die Straße ist hervorragend gepflegt, der Anstieg gleichmäßig, die Kurven fließen harmonisch ineinander. Kein ständiges Bremsen, kein Stress – stattdessen ein natürlicher Rhythmus, der dich fast meditativ in den Fluss bringt. Besonders die Nordseite Richtung Davos vermittelt echtes Alpengefühl: felsige Flanken, klare Bergluft, hin und wieder Murmeltiere am Straßenrand.

Was den Flüelapass so angenehm macht, ist seine Klarheit: keine abrupten Kehren, keine Überraschungen. Du kannst dich auf das Fahren konzentrieren, nicht auf das Überleben. Wenn du den Julier schon kennst, ist das hier dein nächster Schritt in Richtung Selbstvertrauen.

Im Winter wird der Pass allerdings geschlossen. Im Sommer aber: völlig kostenlos.

3. Flexenpass & Hochtannbergpass (Österreich / Vorarlberg)

Wenn du aus der Schweiz nach Österreich wechselst, wirst du merken: Hier wird alles ein bisschen malerischer – und gleichzeitig technischer.
Die Kombination aus Flexenpass und Hochtannbergpass führt dich von Stuben am Arlberg über Lech bis nach Warth. Diese Strecke ist ein Klassiker – nicht, weil sie extrem wäre, sondern weil sie ein Musterbeispiel für perfekt ausgebaute Bergstraßen ist.

Der Flexenpass ist berühmt für seine Galerien, die in den Fels gehauen wurden. Du fährst teilweise direkt durch den Berg – und trotzdem bleibt alles hell und übersichtlich. Danach öffnet sich die Landschaft hin zum Hochtannbergpass, der sanft über grüne Hänge und Almen führt.

Hier geht es nicht um Technik, sondern um das Gefühl von entspanntem Fahren in den Alpen. Breite Kurven, kaum Gegenverkehr, viel Sicht – genau das, was du brauchst, wenn du dich langsam an die Höhe gewöhnst. Und wer mag, legt in Lech eine Kaffeepause ein.

Die Strecke ist komplett mautfrei, nur die Anfahrt über die österreichische Autobahn verlangt eine Vignette. Technisch ist sie selbst für Fahranfänger kein Problem.

4. Brünigpass (Schweiz / Bern–Obwalden)

Der Brünigpass ist kein spektakulärer Hochgebirgspass – und genau das macht ihn so perfekt für Einsteiger.
Er verbindet Luzern mit Interlaken, also die Zentralschweiz mit dem Berner Oberland. Mit nur 1.008 Metern ist er vergleichsweise niedrig, aber er hat alles, was eine Alpentour reizvoll macht: Kurven, Seen, Panoramen und das Gefühl, langsam in eine andere Welt zu fahren.

Die Straße ist zweispurig, breit und vorbildlich markiert. Kurvenradien sind großzügig, Steigungen moderat.
Viele Schweizer Pendler nutzen ihn täglich – das zeigt, wie gut er befahrbar ist. Trotzdem: Früh am Morgen oder später am Nachmittag hast du ihn fast für dich allein.

Ein Highlight ist der Blick auf den Lungerersee, dessen Farbe zwischen Smaragd und Türkis wechselt, je nach Sonne. Wer hier einen Stopp einlegt, vergisst leicht, dass das nur „ein einfacher Pass“ sein soll.

Rechtlich und organisatorisch gibt’s keine Stolperfallen: keine Maut, keine Sonderregeln, keine Vignette nötig, wenn du keine Autobahn nutzt. Der Brünig ist der perfekte „Aufwärm-Pass“ – oder der entspannte Abschluss einer längeren Tour.

5. Gerlospass / Gerlos Alpenstraße (Österreich / Salzburg–Tirol)

Der Gerlospass ist das einzige Beispiel in dieser Liste, bei dem du bezahlen musst – aber er ist jeden Cent wert.
Hier triffst du die ganze Bandbreite des Alpengefühls: weite Ausblicke, perfekte Straßen, Wasserfälle, Wälder und ein Gefühl, als würdest du durch eine Postkarte fahren.

Wichtig: Es gibt zwei Routen. Die alte Gerlosstraße ist schmal, steil und für Neulinge eher stressig.
Die moderne Gerlos Alpenstraße hingegen ist eine der angenehmsten Bergstraßen Österreichs. Sie wurde komplett neu trassiert, bietet breite Fahrspuren, sanfte Steigungen und spektakuläre Aussichtspunkte.
Der bekannteste Halt ist bei den Krimmler Wasserfällen – mit über 380 Metern Fallhöhe die höchsten Wasserfälle Österreichs. Hier lohnt sich eine längere Pause: frische Luft, kühle Gischt, und das Gefühl, wirklich mitten in den Alpen angekommen zu sein.

Die Tagesmaut kostet rund 11 Euro – dafür bekommst du perfekte Sicherheit, kaum Gegenverkehr und eine Strecke, die dich wie von selbst durch die Berge trägt.
Technisch ist sie leicht, aber das Panorama kann ablenken – also lieber öfter mal anhalten, statt staunend zu lenken.

Diese fünf Pässe sind der Beweis, dass die Alpen nicht einschüchtern müssen. Mit ihnen findest du die Balance zwischen Herausforderung und Genuss – und lernst, dass Sicherheit und Fahrspaß sich nicht ausschließen.
Sie sind dein Schlüssel, um die Berge zu entdecken, ohne sie zu fürchten.

Fazit

Alpenpässe müssen keine Mutprobe sein. Sie sind keine Prüfung deines Mutes, sondern eine Einladung zu einem Erlebnis, das dich wachsen lässt – ganz ohne Druck.
Mit ein wenig Vorbereitung, Respekt vor der Natur und diesen fünf ausgewählten Routen kannst du die Bergwelt so erleben, wie sie gedacht ist: ruhig, majestätisch und unglaublich befreiend.

Du wirst feststellen: Es geht nicht darum, wie schnell du den Pass bezwingst, sondern wie bewusst du ihn fährst. Der Moment, in dem du oben ankommst, den Helm abnimmst und in die klare, kühle Luft atmest – das ist der eigentliche Gipfel. Kein Adrenalin, kein Wettbewerb, nur du, dein Motorrad und dieses stille, zufriedene Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.

Mach es dir leicht. Plane deine Tour, check deine Ausrüstung, und nimm dir Zeit.
Wenn du an der Passhöhe sitzt, die Sonne über den Gipfeln glitzert und der Apfelstrudel dampft – dann weißt du, warum so viele von den Alpen träumen.

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