
Der Führerschein ist endlich in der Tasche, das Konto zeigt 5.000 Euro, die Sonne scheint – jetzt fehlt nur noch das Motorrad.
Das erste „richtige“ Motorrad ist mehr als nur ein Fahrzeug: Es ist Freiheit, Abenteuer und der Beginn einer neuen Routine aus Helm, Handschuhen und Adrenalin.
Doch dann öffnest du die Online-Portale oder blättert durch Kleinanzeigen – und plötzlich wird klar: Der Gebrauchtmarkt ist ein Dschungel. Zwischen glänzenden Fotos, zweifelhaften Beschreibungen und „Top-Zustand!!!“-Angeboten lauern echte Fallen.
Manche Maschinen sehen aus wie Schnäppchen, doch unter der Verkleidung wartet ein Wartungsstau, eine vergessene Inspektion oder ein schlecht eingebauter Drosselsatz.
Und genau hier schnappt sie zu – die A2-Falle. Viele denken: „Wenn 48 PS draufsteht, passt das schon.“ Falsch gedacht.
Denn nicht jedes „gedrosselte“ Motorrad ist automatisch legal für die A2-Klasse. Wer das übersieht, riskiert mehr als nur ein Bußgeld – nämlich ein strafbares Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Der Traum vom ersten Motorrad kann schnell zum Albtraum werden, wenn du nicht weißt, worauf du achten musst.
Dieser Ratgeber zeigt dir, wie du dein Geld sinnvoll investierst, die typischen Fallen umgehst und ein Motorrad findest, das nicht nur Spaß macht, sondern auch ganz offiziell A2-konform ist.
Bevor du dich in die Anzeigenflut stürzt, solltest du eines verstanden haben: Gesetze sind kein Kleingedrucktes, sondern dein Rettungsring.
Gerade beim Führerschein A2 trennt ein einziger Paragraf den legalen Fahrspaß vom strafbaren Risiko.
Laut § 6 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) und StVZO gelten drei harte Grenzen:
Klingt trocken? Ist es auch – aber überlebenswichtig.
Denn ein Motorrad, das im Originalzustand mehr als 70 kW leistet, darf nicht einfach auf 35 kW gedrosselt werden. Selbst wenn der Drosselsatz technisch perfekt funktioniert, bleibt die Maschine juristisch nicht A2-konform.
⚠️ SICHERHEITSHINWEIS:
Wer ein solches Motorrad fährt, begeht laut § 21 StVG („Fahren ohne Fahrerlaubnis“) eine Straftat – keine Bagatelle, kein Versehen.
Das kann im schlimmsten Fall zu Führerscheinentzug, Geldstrafe oder sogar Versicherungsverlust führen.
Darum gilt:
Viele Verkäufer winken das Thema ab – „Ist eh gedrosselt“ oder „hat der Vorbesitzer schon gemacht“. Glaube das nie ungeprüft.
Ein kurzer Blick in die Papiere spart dir später den Ärger mit Polizei, Prüfstelle und Versicherung.
Beachte immer die Anweisungen und Freigaben des Herstellers, und halte dich strikt an die gesetzlichen Vorgaben. Nur so bleibt deine Betriebserlaubnis erhalten – und du kannst beruhigt losfahren, ohne ständig über die Schulter zu schauen.
Deine 5.000 Euro sollen auf der Straße Spaß machen – nicht in der Werkstatt verschwinden.
Darum gilt: Bevor du auch nur ans Bezahlen denkst, nimm dir zehn Minuten Zeit für einen ehrlichen Blick aufs Motorrad. Es geht nicht um Misstrauen, sondern um gesunden Menschenverstand – schließlich kann jeder Verkäufer sein Motorrad „top gepflegt“ nennen.
Beginne mit dem, was du siehst – und was dich später Geld kostet:
Und zuletzt: Verlange Service-Nachweise.
Ein Motorrad ohne Wartungshistorie ist kein Schnäppchen, sondern ein Risiko auf zwei Rädern. Ölwechsel, Ventilspiel, Bremsflüssigkeit – wer hier spart, hat meist auch an anderen Stellen geschludert.
Wenn du all das überprüft hast und die Papiere aus Teil 1 stimmen, dann wird’s spannend: Jetzt kannst du dich endlich den Modellen widmen, die ihr Geld wirklich wert sind.
Nach dem Papierkram und dem Technik-Check kommt endlich der angenehmste Teil: die Wahl des Motorrads.
Unter 5.000 Euro findest du auf dem Gebrauchtmarkt erstaunlich viele solide Maschinen – von echten A2-Einstiegsmodellen bis hin zu „abgespeckten“ Mittelklasse-Motorrädern, die dich auch nach dem Aufstieg auf den offenen A-Führerschein noch begleiten können.
(Alle Preisangaben beziehen sich auf gepflegte Gebrauchte, Stand Herbst 2025.)
Wenn es ein Synonym für Zuverlässigkeit gibt, dann ist es diese Honda. Der Zweizylinder läuft so ruhig, dass du glaubst, er sei elektrisch, und hält praktisch ewig. Sie wurde von Anfang an A2-konform entwickelt (35 kW) – kein Drosselsatz, kein Papierchaos, einfach fahren.
Sie ist das Gegenteil der Honda: leicht, frech, laut und auf Spaß gebaut.
Mit rund 150 Kilo fahrfertig fühlt sie sich an wie eine Supermoto, das in der Stadt tanzt und auf der Landstraße sticht. Der Einzylinder liefert 32 kW (44 PS), was für A2 perfekt passt – kein Drosseln nötig, pure Dynamik ab Werk.
Ein BMW mit 25 kW (34 PS) klingt erstmal wie ein Widerspruch, funktioniert aber erstaunlich gut.
Die G 310 R ist wendig, handlich und vor allem leicht – ideal für kleinere oder unsichere Einsteiger. Sie hat das typische BMW-Gefühl im Handling, aber ohne das Preisschild eines Boxers.
Der Spaß-König unter den A2-tauglichen Naked Bikes. Der CP2-Zweizylinder zieht von unten, klingt kernig und verzeiht Fahrfehler – genau das, was du in den ersten zwei Saisons brauchst.
V-Twin-Kult in zwei Kapiteln:
Die vernünftige Mitte: handlich, kräftig genug, dabei gutmütig.
Wenn Vernunft ein Motorrad wäre – sie sähe genau so aus.
Die NC-Serie ist Hondas Antwort auf die Frage: „Wie weit komme ich mit einem Tank, ohne an Leistung zu sparen?“
Mit 3,5 Litern Verbrauch, Helmfach statt Tank und wahlweise DCT-Automatik ist sie ein Dauerläufer für Pendler, Tourenfahrer oder alle, die einfach unkompliziert fahren wollen.
Ein Motorrad wie ein Schweizer Taschenmesser: tourentauglich, zuverlässig und erstaunlich günstig im Unterhalt.
Die V-Strom 650 ist seit Jahren die heimliche Königin der Mittelklasse-Tourer – und für viele das erste Motorrad, mit dem man wirklich reisen will.
Ein Motorrad mit Charakter, Klang und Seele – ganz im italienischen Stil.
Die V7 ist kein Motorrad für Zahlenmenschen, sondern für alle, die nach der Fahrt noch einmal zurückblicken und sagen: „Ja, das ist mein Motorrad.“
Der Kardanantrieb spart Kettenpflege, der V-Twin klingt nach Handarbeit und Geschichte. In Kurven bleibt sie stabil, auf der Landstraße fährt sie mit einem angenehm gleichmäßigen Puls.
Retro, aber echt – kein Stilzitat, sondern Handwerkskunst aus Japan.
Die W 800 ist das Motorrad für alle, die sich morgens Zeit lassen, bevor sie den Helm schließen. Luftgekühlter Twin, klassische Speichenräder, sattes Drehmoment – sie fährt sich genauso entspannt, wie sie aussieht.
Mit 5.000 Euro kannst du heute weit mehr bekommen als nur „irgendwas zum Fahren“.
Du kannst dir ein ehrliches, sicheres und langlebiges A2-Motorrad leisten – eines, das dich nicht im Stich lässt, wenn du es am meisten brauchst. Es geht dabei nicht um PS-Zahlen oder Markenimage, sondern um Vertrauen.
Die wichtigste Regel: Lass dir Zeit.
Nimm dir einen ruhigen Moment, prüfe die A2-Konformität, lies die Papiere, und wenn du Zweifel hast – geh nicht allein hin. Ein erfahrener Freund oder ein kurzer Check in der Werkstatt kostet weniger als ein Motorschaden oder eine Anzeige wegen „Fahren ohne Fahrerlaubnis“.
Ein legal gedrosseltes, gepflegtes Motorrad fährt nicht nur besser, es gibt dir auch das gute Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
Kein Stress mit Polizei, Versicherung oder TÜV – nur du, dein Motorrad und die Straße vor dir.
Und dann bleibt wirklich nur noch eins:
Helm zu, erster Gang rein – willkommen im echten Biker-Leben.






